Entspannter Arbeiten

Zu viel Arbeit schadet der Gesundheit – Entspannt arbeiten

Wer viel Stress bei der Arbeit hat, kann auch nach Feierabend oft nicht richtig abschalten und setzt sich so einem gewaltigen Gesundheitsrisiko aus.

Die allgemeine Arbeitsbelastung hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Durchschnitt arbeitet ein Arbeitnehmer in Deutschland pro Woche rund zweieinhalb Stunden länger als er muss. Bezahlte sowie unbezahlte Überstunden liegen statistisch gesehen im Milliardenbereich. Dabei liegt Deutschland mit durchschnittlich 40,3 Wochenstunden im Jahr 2014 noch hinter Portugal (40,4), Luxemburg und Großbritannien (40,9) sowie Rumänien (41,0). Am kürzesten ist die Arbeitszeit, laut einer Studie der EU-Agentur Eurofond, in Finnland und Frankreich. Dort wird im Schnitt nur 37,3 Stunden gearbeitet.

Forschungen des Bundesinstituts für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zeigen, dass das Unfallrisiko bereits nach 8 Stunden Arbeit stark erhöht ist. Langfristig können bei einer Arbeitszeit von mehr als 40 Wochenstunden sowohl gesundheitliche Probleme wie Magenbeschwerden, als auch das Stressempfinden deutlich zunehmen.

Längere Arbeitszeiten, weniger Freizeit

Viele Berufstätige leiden unter festgefahrenen Vollzeit- und Teilzeitmodellen, doch die Arbeitswelt verändert sich. Aber werden räumlich und zeitlich flexible Arbeitszeitmodelle sie wirklich besser machen?

Mit der Einführung neuer Technologien werden Arbeitnehmer immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Der Druck, ständig erreichbar sein zu müssen, wächst. Aus Angst, Berufsanforderungen und Erwartungen nicht erfüllen zu können, machen viele ihre Arbeit uneingeschränkt zum Lebensmittelpunkt. Eine klare Abgrenzung zum Privatleben gibt es oft nicht mehr.

Dies betrifft nicht nur ältere Generationen. Einer Studie zufolge achten in Deutschland nur 21 Prozent der 20- bis 30-jährigen auf innere Zufriedenheit, wenn es um die eigene Karriere geht. Jedoch sind regelmäßige Auszeiten auch in jungen Jahren sehr wichtig, um privatem Stress in der Familie sowie stressbedingten Krankheiten vorzubeugen.

Menschen, die sich zu sehr mit ihrem Job identifizieren, werden dazu verleitet, unkontrolliert auch an Wochenenden, Feiertagen, und wenn nötig rund um die Uhr an ihren Projekten weiterzuarbeiten. Arbeitsintensivierung und Überstunden sind die Folge. Selbstmanagement ist hier von zentraler Bedeutung. Jeder sollte regelmäßig in sich hineinhören, Prioritäten setzen und klare Grenzen ziehen. Mitarbeiter sollten den Mut haben, offline zu gehen und in einem bestimmten Zeitfenster auch mal nicht erreichbar zu sein. Wichtig ist es daher auch im Unternehmen klare Ziele und Regeln zu vereinbaren sowie feste Zeiten, in denen sich Teams und Vorgesetzte regelmäßig treffen.

Flexibilität sinnvoll nutzen

Die nun häufig mögliche Flexibilität in der Arbeit sollte genutzt werden, um herauszufinden, zu welcher Tageszeit man am produktivsten arbeiten kann. Dies ist von Person zu Person unterschiedlich, wobei allerdings auch die Macht der Gewohnheit eine Rolle spielt.

Das Arbeiten in den frühen Morgenstunden kann durchaus viele Vorteile haben. Bevor die Stadt zum Leben erwacht ist es möglich, ruhig und konzentriert wichtige Aufgaben zu erledigen. Das Risiko, dabei gestört zu werden, ist gering. Besonders gut funktioniert dies, wenn bereits am Vorabend ein Aufgabenplan für den kommenden Tag erstellt wird. So hat man am frühen Morgen eine Übersicht, was in welcher Reihenfolge zu erledigen ist und kann zielgerichtet an die Arbeit gehen. Für viele bedeutet dies einen deutlichen Zuwachs an Produktivität und die Aussicht auf einen pünktlichen Feierabend.

Um allgemein entspannter zu arbeiten und sich wohlzufühlen, sollte man seinen Arbeitsplatz individuell und bequem gestalten. Regelmäßig sollten etwa 10-minütige Pausen – abseits von Tastatur und Bildschirm – eingelegt werden. Zum Stressabbau nach der Arbeit eignet sich Joggen hervorragend. Sport wirkt langfristig gesehen viel entspannender als sich stets direkt nach der Arbeit hinzulegen. Auf keinen Fall sollte man sich ein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn man bewusst Zeit für sich selbst einplant.

Zeit ist eine Ressource, die begrenzt ist. Verlorene Zeit lässt sich nicht wiederherstellen. Daher liegt Arbeitnehmern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben nach wie vor besonders am Herzen. Anfang des Jahres dachte der Arbeitgeberverband noch öffentlich über die Einführung einer 48-Stunden-Woche nach. Nun sollte, unter Berücksichtigung aller Beteiligten, zeitnah ein sinnvoller Arbeitszeitkompromiss gefunden werden.

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