Mensch oder Maschine - Wer macht das Rennen in der Arbeitswelt?

Mensch oder Maschine – Wer macht das Rennen in der Arbeitswelt?

Viele Aufgaben werden dem Menschen schon heute von Maschinen abgenommen. Wo wird das hinführen?

Schon heute begegnen und unterhalten sich Menschen immer häufiger mit Maschinen. Wählt man eine Servicehotline, soll eine Computerstimme zur Lösung des Problems verhelfen. In einigen Geschäften werden Kunden von Robotern empfangen und zu den richtigen Regalreihen und Produkten begleitet. An Flughäfen findet man teilweise schon intelligente Verkaufsautomaten. Mittels eingebauter Kamera erkennen diese Gesichter und Körperformen und schlagen nach demografischen Erhebungen Produkte vor, die zu diesem Typ Mensch passen. In vielen Großstädten sind fahrerlose U-Bahnen unterwegs und der Ticketverkauf erfolgt ohnehin schon seit vielen Jahren am Automaten.

Es gibt Roboter mit visueller Wahrnehmung. Diese können zum Beispiel Lkws ein- und ausladen, Teile von A nach B bringen und diese ordnen. In Fabriken dürften in der Zukunft also nicht mehr allzu viele Menschen zu finden sein. Auch den Reisekaufleuten wird heutzutage ein Großteil ihrer Arbeit abgenommen. Mithilfe des Internets erledigen Urlaubsinteressierte die Recherche sowie die Buchung einer Reise meist selbst. Algorithmen berechnen uns die günstigsten Reisedaten und -routen.

Roboter-Journalismus ist ein weiteres großes Thema. Kluge Systeme sammeln sich aus verschiedenen Datenquellen Informationen und erstellen mit ihrem semantischen Wissen zusammenhängende Texte. So können sie sogar eigenständig Sportnachrichten veröffentlichen.

Bürojobs besonders bedroht?

Recherchearbeiten durch Menschenhand werden allmählich überflüssig. Semantische Software analysiert in Sekundenschnelle das gesamte Internet, erkennt nicht nur Stichworte, sondern versteht auch den Kontext. Sogenannte E-Discovery-Programme übernehmen im juristischen Bereich bereits Suchaufgaben, wo Anwälte bisher monatelang in Gerichtsurteilen wühlen mussten.

Ein intelligentes System namens Workfusion erledigt Aufgaben, die zuvor lange Analysen, Recherchen und Wissensarbeit erforderten. Verschiedene Arbeiten werden durch das System automatisiert erledigt und, stößt das System an seine Grenzen, sucht es im Internet eigenständig nach Freiberuflern. Deren unterstützende Arbeit wird vom System wiederum genauestens analysiert, um diese Arbeit zukünftig ebenso selbst verrichten zu können.

Fast jeder Job, der aus einer vorhersagbaren Routine besteht, ist möglicherweise auch von einer Maschine zu erledigen. Roboter können gut mit physischen Objekten umgehen, Algorithmen können dies mit Informationen. Bürojobs sind hierbei stärker bedroht als andere. Lernende Maschinen wandeln Tätigkeiten in Daten um und können viele Büroarbeiten um ein Vielfaches schneller erledigen als ein Mensch.

Nicht überall ist der Mensch ersetzbar

Eigene Erfahrungen sagen uns, dass kreative Jobs und Berufe, die auf persönlichen Beziehungen und Interaktion basieren, nur in kleinem Maße von Maschinen unterstützt werden können. Außerdem gehen Menschen nicht gerne in ein Restaurant, um dort von Robotern bedient zu werden. In vielen Bereichen sind Menschen einfach besser.

Flexibilität ist heutzutage ein wichtiges Stichwort. Arbeitnehmer, die gegenüber Algorithmen und Maschinen einen Mehrwert bieten können, die bereit sind neue Dinge zu erlernen und sich auf Umstrukturierungen und Branchenwechsel einlassen können, müssen sich um ihre berufliche Zukunft keine großen Sorgen machen.

Laut einer Studie des britischen Magazins Economist und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, sind in den letzten 140 Jahren mehr Jobs entstanden als ausgestorben. Zwar werden viele gefährliche oder körperlich sehr anspruchsvolle Berufe heute nicht mehr von Menschen ausgeübt, dafür sind jedoch immer mehr Berufe in der Wissenschaft und im Dienstleistungsbereich entstanden.

Der rasante Fortschritt fordert ein Umdenken

Das Ergebnis einer Studie der Oxford University hingegen ist, dass 47 Prozent von 700 Berufsgruppen in den USA bis 2030 der Automatisierung zum Opfer fallen werden. Selbst wenn nur 25 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen würden, wäre es spätestens dann an der Zeit umzudenken und nach systemischen, politischen Lösungen zu suchen. Eine gewaltige Arbeitslosigkeit unter bestehenden Bedingungen wäre fatal.

Ein Sicherheitsnetz in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens, ein finanzielles Grundgerüst basierend auf Bildungsabschluss, Unternehmergeist oder sozialem Engagement oder eine verkürzte Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich stehen zur Diskussion. Außerdem könnten Maschinen besteuert werden. Ein Teil jeder Summe, die etwa ein Fertigungsroboter oder ein Leergutautomat erwirtschaften, könnte der Allgemeinheit zugutekommen.

Autonomes Fahren, intelligente Produkte wie Google Maps oder Apples Siri, lernende Maschinen, neue Einsatzorte und große Leistungen von Sensoren, rasante Fortschritte in der Robotertechnik – das sind die Automatisierungs- und Technologietrends der Zukunft. In einigen Bereichen wird der Mensch mit den Maschinen nicht mithalten können, in anderen ist er jedoch unverzichtbar.