Aktuelle Studie zum Backup-Plan

So hält Plan B uns von Höchstleistungen ab

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Mit Netz und doppeltem Boden: Ein Plan B ist wichtig, um Erfolg zu haben. Diese These wird nach wie vor von vielen Beratern vertreten. Doch eine Alternative ist nicht immer besser.

Aktuelle Studie zum Backup-Plan

Jihae Shin ist Professorin an der Wisconsin School of Business. Ihre Forschungen konzentrieren sich auf die Auswirkungen von Motivation auf unsere Arbeitsleistung. Ein ganz ähnliches Feld bearbeitet auch Katherine Milkman von der Wharton University of Pennsylvania.

Im letzten Jahr veröffentlichten die beiden Wissenschaftlerinnen eine Studie, die sich mit Motivation in Verbindung mit einem Plan B beschäftigt. Die Ergebnisse sind erstaunlich.

Mit Plan B am Ziel vorbei

Schon der Titel der Studie fasst die wichtigste Erkenntnis zusammen: „Wie der Plan B die Zielverfolgung stört: Die unerwartete Schattenseite des Vorbereitet-seins auf einen Misserfolg.“

Ein Backup hindert uns also daran, unsere Ziele konsequent zu verfolgen. Anders ausgedrückt: Durch Plan B gibt man sich bei Plan A weniger Mühe. Das hat oft zur Folge, dass wir uns mit der eigentlich schlechteren Alternative zufrieden geben. Langfristig gesehen kann das zu Beschwerdemanagement führen. Wer immer wieder dem Plan B den Vorzug gibt, erfüllt nie seine eigentlichen Ziele und Träume. Das gilt im Beruf genauso wie im Privatleben.

Motivation bleibt auf der Strecke

So wird das Backup also zum Fallstrick der Motivation. Außerdem besteht die Gefahr, dass nach und nach mehrere Alternativen erstellt werden. Wenn der erste Backup-Plan nicht funktionieren sollte, wird sich eine andere Möglichkeit gesucht. Aus Plan B wird so schnell Plan C oder D.

Dadurch sinkt die Bereitschaft immer weiter, sich mit dem eigentlichen Projekt auseinanderzusetzen. Das Anfangsziel wird aus den Augen verloren. Hinzu kommt, dass schneller Ausreden gefunden werden, warum die Arbeit nicht nach den ursprünglichen Vorstellungen vollendet werden kann.

Unsicherheit als Katalysator

„Wenn ein Ziel verfolgt wird, hat es viele Vorteile, einen Plan B zu erstellen. Dazu gehört die verringerte psychologische Unbehaglichkeit, die mit Unsicherheit verknüpft ist,“ so Milkman und Shin in ihrer Studie.

Doch gerade die Unsicherheit kann auch als Katalysator funktionieren, wie die Akademikerinnen herausfanden. Denn wer keinen Alternativplan hat, mobilisiert alle Kräfte für sein Ziel. Außerdem schult es den Charakter: Durchsetzungsvermögen und Kreativität werden ebenso gestärkt wie die Fähigkeit, mit Rückschlägen fertig zu werden. Und diese Eigenschaften sind es, die im Büro der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.