Teamwork – Von Teamplayern und Teamslayern

Teamwork – Lust oder Frust? Von Teamplayern und Teamslayern

Schon Philosophen erkannten: „Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen.“ Doch nicht immer arbeiten die „Gemeinschaftswesen“ erfolgreich miteinander zusammen. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und jeder hat seine eigene Rolle im Team.

Allgemein betrachtet bringt Teamwork für alle eigentlich nur Vorteile. Aufgaben können dadurch in kurzer Zeit erfolgreich gelöst werden. Es gibt klare Aufgabenverteilungen und Zuständigkeiten. Individuelle Stärken und Kompetenzen werden effektiv genutzt, die Mehrperspektivität führt zu hoher Qualität. Feedback in einem Team erfolgt auf Augenhöhe und bei Ausfällen ist eine Vertretung schnell gefunden. Auch die Mitarbeiter-Zufriedenheit steigt dank gegenseitiger Motivation.

Voraussetzungen, um ein Team zu bilden

Damit ein leistungsfähiges Team entstehen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zuerst braucht es ein konkretes Ziel, eine klare Richtung. Jedes Teammitglied muss sich darüber bewusst sein, was gemeinsam erreicht werden soll. Ein funktionierendes Team ist auch abhängig von der Größe. Es darf nicht zu klein sein, denn anfallende Arbeit muss bewältigt werden können. Aber es darf auch nicht zu groß sein, da sonst die Teamführung leidet. Gute Teams leben von der Unterschiedlichkeit der Mitglieder-Persönlichkeiten. Nur dadurch können neue Ideen entstehen, auch wenn es zu mehr Konflikten als in homogenen Teams kommt. Ebenso bedarf es einen akzeptierten Leiter, der das Team führt und organisiert, aber auch die Verantwortung übernimmt. Das Wichtigste in einem Team ist die funktionierende Kommunikation. Um leistungsfähig und erfolgreich zu sein, muss ein ständiger Kontakt und Informationsaustausch unter den Mitgliedern bestehen. Jeder muss wissen, an was der andere gerade arbeitet.

Verschiedene klassische Rollen im Team – die Teamplayer

In einem Team besitzt jedes Mitglied eine andere Rolle. Der Psychologie-Professor Meredith Belbin untersuchte bereits in den siebziger Jahren, welchen Einfluss die verschiedenen Persönlichkeiten im Team auf den Gesamterfolg haben. Seine Typologie und sein Rollenmodell zählen zu den Klassikern des Managements:

Der Macher – dynamisch, pragmatisch, stressresistent, motiviert die Teammitglieder zum Handeln, überwindet Hindernisse, aber er kann auch ungeduldig sein und manchmal provozieren.

Der Umsetzer – diszipliniert, effektiv, pflichtbewusst, organisiert und realisiert die Pläne mit praktischem Verstand, aber er ist zuweilen ungeduldig und eigensinnig.

Der Perfektionist – sorgfältig, gewissenhaft, pünktlich, kümmert sich um den Feinschliff, aber er ist zaghaft und kann sogar kontrollsüchtig werden.

Der Koordinator – ruhig, selbstsicher, kontrolliert, ein geeigneter Teamleiter, obwohl er selbst nur durchschnittliche Fähigkeiten besitzt.

Der Teamarbeiter – sensibel, diplomatisch, kooperativ, hilft die Teamkommunikation zu verbessern, ist aber selten entscheidungsstark.

Der Weichensteller – enthusiastisch, neugierig, kommunikativ, richtungsweisend für die Gruppe, doch er kann schnell an Interesse verlieren und zu optimistisch sein.

Der Erfinder – individualistisch, unorthodox, provokant, bringt innovative Ideen ein, ist aber oft abgehoben und missachtet formale Vorgaben.

Der Beobachter – nüchtern, klug, strategisch, prüft Vorschläge auf ihre Machbarkeit, doch er selbst hat wenige Inspirationen und trägt selten zur Motivation bei.

Der Spezialist – selbstbezogen, engagiert, intelligent, durch sein aktuelles Fachwissen bereichert er die Gruppe, kann sich aber schnell in Details verlieren.

Rollen, welche das Team stören – die Teamslayer

Neben den klassischen Rollen, welche ein erfolgreiches Teamwork ermöglichen, gibt es auch Teamslayer. Sie stören maßgeblich die Arbeit in einem Team, sodass die Motivation sinkt, Abläufe gestört werden und letztendlich der Erfolg ausbleibt. Diese Typen verhindern das effiziente Arbeiten im Team:

Der Egomane – er kümmert sich nur um sich und seine Angelegenheiten, das Projekt und seine Kollegen sind ihm egal.

Der Besserwisser – er sieht sich als einziger kompetenter Mitarbeiter, das Projekt funktioniert in seinen Augen nur durch ihn und die Kollegen sind unnütz, weswegen er auch beratungsresistent ist.

Der mit dem Tunnelblick – er kennt nur seine eigene Perspektive, bearbeitet nur seine Aufgabe, ob dies nun für das Projekt und die Kollegen förderlich ist oder nicht.

Der Egale – er interessiert sich für nichts, weder für das Projekt, noch für die Kollegen, weswegen er jegliche Kommunikation und Austausch vermeidet.

Der Rücksichtslose – um ihn und seine Belange müssen sich alle kümmern, nur er kümmert sich um niemanden.

Der Unmotivierte – er hat keine Lust auf die Arbeit, das Projekt, die Kollegen, ist dafür aber immer schlecht gelaunt und demotiviert alle anderen mit seiner Einstellung.

Einbindung aller in das Team

Damit das Team erfolgreich miteinander arbeiten kann, müssen alle Mitglieder ihrer Rollen entsprechend eingebunden werden. Um den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl im Team zu fördern und somit auch den Arbeitserfolg zu optimieren, gibt es zahlreiche Möglichkeiten des Team-Buildings. Dies kann geschehen durch gemeinsame sportliche Aktivitäten wie Golfen oder Segeln, gemeinsame Reisen wie eine Fahrrad-Tour oder durch andere Freizeitaktivitäten wie einem Kollegenabend oder einem Theaterbesuch. Um direkt auf Teamslayer zu reagieren, können Ich-Botschaften in einem Vieraugengespräch eingesetzt werden, da sich diese Gruppenmitglieder oft ihres eigenen Verhaltens und dessen Auswirkung nicht bewusst sind. Notfalls müssen sie auch er- und abgemahnt werden. Mangelnde Arbeitsmotivation kann mit Stand-ups entgegen gewirkt werden, in welchen jeder regelmäßig die anderen über seinen Arbeitsstand informiert.

Auch wenn in naher Zukunft Teamwork immer mehr digitalisiert und weniger persönlich wird, bleiben die verschiedenen Rollen bestehen, da dennoch hinter den Computern Menschen sitzen und zusammen, wenn auch in räumlicher Entfernung, eine Gemeinschaft bilden.