Siesta: Ein kurzes Nickerchen tut der Gesundheit gut

Siesta: Ein kurzes Nickerchen tut der Gesundheit gut

In der südeuropäischen Mittagshitze sind die Straßen fast menschenleer. Die Einheimischen halten Siesta. Viele Studien bescheinigen dem kurzen Mittagsschlaf positive Eigenschaften. Zu langes Schlafen kann allerdings negative Auswirkungen haben.

In einer im US-Fachmagazin „Archives of Internal Medicine“ veröffentlichen Studie mit mehr als 23.000 Griechinnen und Griechen wurde bestätigt, dass eine Siesta gut für die Gesundheit ist. Unter Siesta wird der traditionelle spanische Mittagsschlaf verstanden, der aber auch in anderen Ländern wie Italien oder Griechenland üblich ist. In den wärmeren Regionen wird traditionell erst gegen 14 Uhr zu Mittag gegessen. Die anschließende Siesta kann bis zu zwei Stunden dauern. Viele Unternehmen haben in der Zeit von 14 bis 17 Uhr wegen der Siesta geschlossen. Während der großen Mittagshitze in den südlichen Ländern Europas sind die Arbeit und vor allem Tätigkeiten im Freien sehr anstrengend. Deshalb werden die Morgen- und Abendstunden zum Arbeiten genutzt, während zum Mittag der fehlende Schlaf in Form der Siesta nachgeholt wird.

Regelmäßige Mittagspause schützt die Gesundheit

„Wenn Sie sich erlauben können, eine Siesta einzulegen, dann sollten Sie das auch machen“, sagte Dimitros Trichopoulos von der medizinischen Hochschule in Athen. Der griechische Mediziner untersuchte mit seinen Kollegen die Schlafgewohnheiten der Probanden und kam zu dem Ergebnis, dass regelmäßiges Schlafen zum Mittag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Dadurch wird Stress abgebaut. Dies schützt das Herz und die Gefäße. Selbst eine regelmäßige Mittagspause dient auch ohne Schlaf der Erholung und hat schützende Effekte.

Andere Studien haben auch positive Effekte in der Vorbeugung vom Burn-out-Syndrom oder auch Krebs gefunden. Die optimale Schlafdauer sollte dabei ungefähr 20 Minuten betragen. Bekannt ist das kurze Mittagsschläfchen auch unter dem Begriff Power Napping. Das kurze Schlummern dient dem Kräftetanken und Aufrechterhalten der Leistungsfähigkeit. In einigen Unternehmen in Japan, in denen sehr konzentriert gearbeitet wird, wie beispielsweise in Elektronikwerken, ist der kurze Mittagsschlaf sogar vorgeschrieben und im Arbeitsvertrag verankert. Der Mittagschlaf dient der schnellen Regenration und hilft, Leistungstiefs zu vermeiden. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Mittagsschlaf nicht zu lange gehalten wird. Wer länger als 20 Minuten schläft, fühlt sich nach dem Aufwachen oft müder und erschöpfter als vor dem Schlaf, da er in die Tiefschlafphase gerät. Ein kurzes Power Napping hingegen bietet dem Körper wortwörtlich Gelegenheit, um kurz herunter zu fahren. Der Blutdruck sinkt, die Körpertemperatur verringert sich und die Sauerstoffversorgung des Organismus verbessert sich.

Schlafen auch im Bürostuhl möglich

Für die Siesta im Büro ist es übrigens nicht unbedingt notwendig, sich hinzulegen. Auch auf einem bequemen Bürostuhl ist ein kurzes erholsames Nickerchen möglich. Den Kurzschlaf kann man üben und erlernen. Zu Anfang kann ein Wecker gestellt werden, um nicht zu lang zu schlafen. Eine andere Möglichkeit, um im richtigen Moment aufzuwachen, ist das Festhalten eines Gegenstandes. Wer das Power Napping auf dem Bürostuhl ausübt, kann sich einfach den Schlüsselbund in die Hand legen. Während des Kurzschlafes verfällt der Körper in eine totale Entspannung. Die Hand öffnet sich, der Schlüsselbund fällt zu Boden und der Schlafende wird im richtigen Moment geweckt.

Immer mehr Unternehmen bieten Raum für Power Napping

Nicht nur die Japaner haben den Nutzen des kurzen Mittagsschlafs für die Steigerung der Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter entdeckt, sondern auch immer mehr deutsche Unternehmen wie Opel, BASF, oder die Lufthansa bieten ihren Angestellten Ruheräume und Rückzugsmöglichkeiten an. Weit verbreitet ist der Trend allerdings noch nicht. Jedoch steht es jedem Mitarbeiter frei, seine Pause so zu gestalten, wie er es möchte. Nur während der Arbeitszeit sollten sich Arbeitnehmer besser nicht beim Schlafen erwischen lassen. Das könnte eine fristlose Kündigung zur Folge haben.