Welche Soft Skills sind wichtig?

Abschluss 1.0 – Menschlich eine Katastrophe?

Schon zu Schulzeiten gab es die sogenannten „Kopfnoten“. Früher waren diese nicht von Belang, nur die guten Fachnoten zählten.

Je besser diese waren, desto höher die Chance das angestrebte Studium oder die gewünschte Ausbildung zu bekommen. Doch bei der Bewerbung um einen Job ist es nun anders.

Sie waren immer zuerst im Seminar da? Sie haben jede Party vermieden, um am nächsten Morgen frisch und konzentriert in der Bibliothek zu recherchieren? Bücher waren Ihre Freunde, und Hefter Ihre Liebschaften? Lernen, lernen, lernen, um eine Traumnote beim Abschluss zu ergattern. Jetzt haben Sie die 1.0, aber immer noch keinen Job? Viele Personaler haben heute eine große Menge von Bewerbungen auf ihren Tisch. Bewerber mit ähnlichen guten Noten, ähnlichen Schwerpunkten, ähnlichen Praktika – ein durchschnittlicher Einheitsbrei. Um heutzutage daraus hervorzustechen, zählen persönliche Qualitäten, die Sie als besonders ausweisen. Das neue Zauberwort heißt Soft Skills.

Was sind Soft Skills?

Soft Skills sind sogenannte weiche Faktoren, Schlüsselqualifikationen und soziale Kompetenzen. Sie hängen mit Ihrem persönlichen Charakter und Ihren individuellen Verhaltensweisen zusammen. Nicht Ihre fachlichen Qualifikationen und Kompetenzen sind gefragt, sondern Ihre Persönlichkeit und Reife. Soft Skills werden nicht einfach gelernt, sie werden ein Leben lang erarbeitet. Einige werden bereits in der Kindheit und Jugend erlernt und mit steigendem Alter nur noch verbessert. Andere können erst mit entsprechender Reife erworben werden und müssen immer wieder weiterentwickelt oder einer neuen Situation angepasst werden. Die eigene Liste der Soft Skills wird nie abgeschlossen sein. Soft Skills zeigen das Potenzial eines Bewerbers, z. B. wie er sich in das künftige Mitarbeiter-Team integrieren kann.

Welche Soft Skills sind wichtig?

Soft Skills gibt es viele, doch einige sind besonders wichtig:

Teamfähigkeit – Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die Aufgaben effektiv in Zusammenarbeit lösen können.

Soziale Kompetenz – oft wird nicht alles durch Sprache vermittelt, deswegen ist emotionale Intelligenz und die Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen wichtig.

Zielstrebigkeit – es ist wichtig Ziele mit dem erforderlichen Ehrgeiz zu verfolgen. Wobei erforderlich bedeutet, den nötigen Antrieb zur Erreichung des Ziels zu besitzen, aber dennoch ein ausgewogenes Gesamtprofil zu erhalten. Zuviel Zielstrebigkeit kann auch als sozial inkompetent gewertet werden.

Mehrsprachigkeit – die Welt wird immer vernetzter, das Beherrschen von mehreren Sprachen ist heute Basisanforderung.

Persönlichkeit – der erste Eindruck zählt am meisten. Unternehmen suchen Mitarbeiter, die durch selbstbewusstes Auftreten überzeugen können.

Praktische Erfahrungen – sie beweisen Ihr praktisches Können und zeigen, dass Sie nicht nur auf dem Papier gut sind.

Netzwerkkompetenz – gute Kontakte sind das A und O. Haben Sie diese schon gesammelt (z. B. während des Studiums, in Praktika), sind Sie für ein Unternehmen besonders attraktiv.

Lernfähigkeit – es wird ein Leben lang gelernt. Zeigen Sie dem Unternehmen, dass Sie lernbereit sind und sich nicht auf Ihren guten Abschlussnoten ausruhen wollen.

Begeisterungsfähigkeit – wer sich begeistern kann, auch für Interessen außerhalb des Studiums, überzeugt und Sie zeigen, dass Sie Herausforderungen annehmen können.

Soziales Engagement – Egoisten sind in den Unternehmen nicht gewünscht, sondern Mitarbeiter, die sich auch um das Wohl der anderen sorgen.

In welchen Branchen sind Soft Skills wichtig?

Es ist branchenabhängig, ob die Noten oder die Soft Skills eine größere Bedeutung besitzen. Bei Geisteswissenschaftlern, Informatikern und Ingenieuren sind die Soft Skills und die Erfahrungen ausschlaggebend. Erste Berufserfahrungen, tolle Referenzen, die Mitarbeit an konkreten Projekten zeigen, dass Sie nicht nur gutes Fachwissen besitzen, sondern es auch vielfältig anwenden können. Ebenso weisen Sie dadurch Kompetenzen nach, die sich nicht aus Ihrer Note erschließen lassen wie Selbstorganisation, Durchhaltevermögen, Eigenverantwortung und Zielstrebigkeit. Bei Juristen und Naturwissenschaftlern sind dahingegen die Noten wichtiger. Nur wenn Sie die entsprechenden Noten nachweisen können, besteht die Möglichkeit auf die gewünschte Laufbahn. Das richtige Fachgebiet und Praktika können hier nur wenig etwas ausrichten. Im medizinischen Bereich kommt es auf beides an. Sie brauchen gute Noten, um zu zeigen, dass Sie einen Patienten fachgerecht behandeln können. Aber im Umgang mit dem Patienten sind die Soft Skills von größter Wichtigkeit. Bei Wirtschaftswissenschaftlern ist es abhängig von dem Bereich, in welchen sie arbeiten möchten. Analysten benötigen gute Noten. Im Marketing oder Vertrieb haben Soft Skills höhere Priorität.

Letztendlich kann nicht eindeutig entschieden werden, ob Soft Skills oder Noten wichtiger sind, da dies abhängig ist von der Branche und der gewünschten Position. Doch das Mitbringen von sozialer Kompetenz und zusätzlichen persönlichen Qualitäten ist immer vorteilhafter, als nur das alleinige Vorhandensein einer guten Note.