Gesunder Arbeitsplatz

Gesunder Arbeitsplatz? Fehl am Platz!

Der Rücken und die Arme schmerzen, die Beine tun weh – Sie wissen einfach nicht, wie Sie noch richtig sitzen sollen. Jede veränderte Sitzposition bringt keine Linderung.

Etwa 80 Prozent der arbeitenden Bevölkerung verrichtet die Arbeit an einem PC. Davon entspricht jeder dritte Arbeitsplatz in der Bundesrepublik nicht den gesundheitlich notwendigen ergonomischen und sicherheitstechnischen Kriterien. Insgesamt stammen 23 Prozent aller Krankmeldungen von Störungen im Bewegungsapparat.

Ein gesundes Arbeitsumfeld beugt den typischen Schreibtischkrankheiten wie Bandscheibenvorfällen, Verspannungen oder Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen vor. Die Überlastung und Fehlhaltung am Arbeitsplatz führt zu Sehnen- und Muskelschäden. Das richtige Umfeld begünstigt nicht nur Ihre Gesundheit, es kann Ihrem Arbeitgeber langfristig auch Geld sparen.

Ursachen der Schreibtischkrankheiten

Schon nach drei Stunden Arbeit am Computer und einer ungünstigen Gestaltung des Arbeitsplatzes können sich die Risiken für die Schreibtischkrankheiten enorm erhöhen. Ein Hauptproblem entsteht durch die mangelnde Bewegung und das starre Sitzen am PC in einer meist ungesunden Körperhaltung. Dabei werden die Muskelgruppen nur einseitig beansprucht. Zudem führt das Starren auf den Bildschirm zu Kopfschmerzen und Augenbrennen. Ursachen können auf der einen Seite die falschen Licht-, Klima- und Lärmverhältnisse sein. Auf der anderen Seite beugt ein ergonomischer Arbeitsplatz gegen Krankheiten vor.

Die Augen werden besonders beansprucht, wenn die Lichtverhältnisse nicht stimmen. So kann der Monitor zu hell oder dunkel eingestellt oder zu nah am Körper positioniert sein. Weiterhin behindern beispielsweise Spiegelungen die Bildschirmarbeit. Stimmen diese Verhältnisse nicht, wird die Zahl der Brillenträger weiter steigen.

Das Klima und der Lärm schlagen sich auf das Gemüt, die Leistungsfähigkeit und die Motivation der Mitarbeitenden aus. Ein Drucker nahe der Arbeitsposition belastet zusätzlich die Atmungsorgane. Falsche Sitzpositionen und ein unangenehmes Arbeiten entstehen bei einem unangepassten Schreibtisch. So sorgt ein zu hoher Tisch und somit eine zu große Stuhlhöhe dafür, dass die Füße nicht auf dem Boden aufstehen können. Ein weiterer Fehler entsteht, wenn der Abstand und der Winkel zum Bildschirm nicht richtig sind.

So beugen Sie den Schreibtischkrankheiten vor

Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung am Arbeitsplatz. Dies fördert die Konzentration, Genauigkeit sowie Schnelligkeit und sorgt für eine bessere Sehleistung. Ein gutes Arbeitsklima entsteht bei einer Raumtemperatur von 21 bis 22 °C. Vergessen Sie nicht ausreichend frische Luft in Ihre Räume zu lassen. Versuchen Sie alle Lärmquellen aus Ihrem unmittelbaren Arbeitsplatz, wie zum Beispiel Drucker oder Faxgeräte, zu entfernen und in einen anderen Raum zu stellen. Dies fördert auch die Bewegung. Neben dem starren Sitzen ist es wichtig, sich mindestens einmal in einer Stunde zu bewegen. So können Sie beispielsweise auch beim Telefonieren stehen. Pflanzen sorgen nicht nur für eine angenehmere Atmosphäre, sie entnehmen der Luft auch Giftstoffe, die beispielsweise durch den Tonerstaub entstehen.

Hauptsächlich den Schreibtischkrankheiten vorbeugen können Sie mit einem für Sie ausgerichteten Arbeitsplatz. Ergonomisch geformte Möbel fördern das richtige Sitzen. Eine relativ neue Entwicklung ist der Sitz-Steh-Tisch. Durch eine elektronische Höhenverstellung können Sie sich leicht für den Wechsel zwischen dem sitzenden und stehenden Arbeiten entscheiden. So wird die Muskulatur beansprucht und es beugt Komplikationen vor. Außerdem werden beim stehenden Arbeiten mehr Kalorien verbrannt. Ein ergonomischer Bürostuhl trägt entscheidend zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie Leistungsbereitschaft bei. Auf diesen Stühlen wird das dynamische Sitzen einfacher.

Wer trägt die Kosten für ergonomische Arbeitsplätze?

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Bedingungen zu schaffen, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, im Rahmen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes zu arbeiten. Er ist nicht verpflichtet, über die Standards hinaus tätig zu werden. Allerdings sollte es im Interesse des Arbeitgebers sein, die Krankheitsrate im Unternehmen so gering wie möglich zu halten und ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen.

Je nach Krankheitszustand besteht die Möglichkeit auf eine Förderung der Deutschen Rentenversicherung auf beispielsweise eine Sitzhilfe. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber und Ihren Kollegen über Ihren Arbeitsplatz und schaffen Sie Lösungen. Versuchen Sie sich mehr zu bewegen und Dehnübungen durchzuführen. Manchmal bewirken auch schon diese Kleinigkeiten etwas, wenn es nicht möglich ist, Ihnen einen ergonomischen Arbeitsplatz einzurichten.