Traumberuf ade? So klappt's auch ohne Spitzennoten mit dem Studium

Traumberuf ade? So klappt’s auch ohne Spitzennoten mit dem Studium

Endlich ist es geschafft, Sie halten Ihr Abiturzeugnis in der Hand! Doch die Enttäuschung ist groß, denn die Note ist schlechter als erwartet. Platzt jetzt der Traum vom Studium?

Numerus clausus – Der Erzfeind des Studienbewerbers

Ein guter Schulabschluss ist heute keine Garantie mehr für das Wunschstudium. In einigen Fächern, wie Medizin oder Pharmazie, liegt der Numerus clausus seit Jahren in den meisten deutschen Bundesländern bei einer nahezu unerreichbaren Abiturnote von 1,0. Doch selbst diese Spitzenleistung garantiert noch keine Zulassung für das gewünschte Fach – geschweige denn dem favorisierten Studienort. Im Wintersemester 2014/15 bewarben sich bundesweit etwa 43.000 Schulabgänger für ein Medizinstudium. Zur Verfügung standen jedoch nur knapp 9.000 Plätze.

So funktioniert die Studienplatzvergabe

Dabei wird nur jeder fünfte Studienplatz anhand des Einser-Abis vergeben. Die meisten Studienanfänger sammeln erst einmal Wartesemester. „Fast alles im Leben ist Wartezeit, außer ein Studium an einer deutschen Hochschule“, so Kerstin Lütge-Varney von der Stiftung für Hochschulzulassung. Diese organisiert die Vergabe der Studienplätze sowohl landesweit in den Fächern Human-, Tier- und Zahnmedizin sowie Pharmazie. Die Stiftung kümmert sich aber auch um Bewerber in Studiengängen mit einem örtlichen Numerus clausus in so gefragten Studiengängen wie BWL oder Jura.

Dabei werden etwa 20 Prozent der Studienplätze pro Hochschule über die Wartesemester vergeben. Ausschlaggebend ist dafür die Zeit zwischen dem Abitur und der Studienbewerbung, in der man nicht an einer deutschen Hochschule eingeschrieben war.

Wartezeit sinnvoll nutzen

Weil auch der örtliche Nc vielen durchschnittlichen Schülern einen Direkteinstieg ins Studium erschwert, kommen die meisten Erstsemestler nach kurzen Umwegen an die Uni. Ob ein Jahr als AuPair im Ausland, ein FSJ oder verschiedene Praktika, Gelegenheitsjobs oder doch eine duale Ausbildung – für Schulabgänger gibt es unzählige Möglichkeiten, die Wartezeit auf das Traumstudium zu überbrücken.

Dabei kann gerade diese Zeit besonders wertvoll sein. Vielleicht entdecken Sie im FSJ Politik, dass Ihre Stärken eher im gesellschaftswisschenschaftlichen Bereich liegen. So manch einer hat seinen ersten Traum vom Medizinstudium über Bord geworfen, um sich zum Beispiel den Politikwissenschaften zuzuwenden.

Schlechte Noten als Chance erkennen

Darin gründet das Erfolgsrezept älterer Studienanfänger. Wer schon ein wenig Lebenserfahrung gesammelt und Arbeitsluft geschnuppert hat, kann seine eigenen Interessen besser benennen und diesen nachgehen. Wer vor dem Studium eine Berufsausbildung absolviert, hat bereits Methoden entwickelt, wie er Arbeits- und Lernzeit unter einen Hut bekommt. Diese Erfahrungen sind für Studenten, die sich über eine Nebentätigkeit finanzieren müssen, Gold wert. Auch die sogenannten „Soft Skills“ sind bei den Späteinsteigern meist besser ausgereift. Hinzukommt, dass diese Studenten weniger oft das Studium abbrechen oder wechseln.

Ein mittelmäßiger Schulabschluss ist also noch lange kein Beinbruch. Wenn Sie mit Ihren Noten unzufrieden sind, nehmen Sie diese als Chance wahr: Sie kennen nun das Potenzial, welches noch in Ihnen steckt. Machen Sie sich daran, es zu aktivieren!