Erwartungsdruck bedeutet Stress

Zum Erfolg verdammt: Erwartungsdruck – Wie geht man damit um?

Schule, Ausbildung und Studium mit Glanzleistungen abschließen, sofort durchstarten und am besten mit 30 schon 20 Jahre Berufserfahrung. Was macht der Druck mit uns und wie gehen wir damit um?

Der Druck von außen verändert uns

Zunächst sei gesagt, dass dieser Druck keine Einbildung ist. In vielen Bundesländern wurde die Gymnasialzeit von dreizehn Jahren auf zwölf Jahre gesenkt. Mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge wurde auch das Studium sehr stark gestrafft. Fast täglich erreichen uns Horrormeldungen, die einem Angst vor der Zukunft machen.

Tja, das Leben ist halt kein Ponyhof. Sprüche wie diesen kennt bestimmt jeder. Und zu einem großen Teil haben wir diese Sprüche schon verinnerlicht. „Ich möchte schon Germanistik studieren, aber damit finde ich keinen Job und verdiene nichts“, ist auch ein Spruch, der wahrscheinlich vielen bekannt vorkommt. Viele entscheiden sich dann für ein „solides“ Studium wie z. B. BWL oder eine „solide“ Ausbildung. Es gibt sogar Menschen, die studieren Medizin nur, weil sie einen guten NC haben. Das macht vielleicht keinen Spaß, ist aber sicher. Die Folgen zeigen sich dann in den Abbruchquoten bei Studium und Ausbildung. An Universitäten bricht beispielsweise jeder Dritte sein Studium ab.

Erwartungsdruck bedeutet Stress

Damit zeigt sich schon, wie schädlich der Erwartungsdruck sein kann. Solche Situationen sind auch immer mit Stress verbunden. Grundsätzlich ist Stress etwas Positives. Durch ihn können wir auch unter starker Belastung unsere volle Leistungsfähigkeit abrufen. Stress kann aber auch negativ werden und dann unsere Gesundheit stark schädigen. So kann es beispielsweise zu Diabetes, Bluthochdruck, Tinnitus und erhöhter Anfälligkeit für Infekte kommen.

Auch auf das psychische Wohlbefinden hat der Erwartungsdruck negative Auswirkungen. So führt er z. B. zu Depressionen und einer nachlassenden Denkleistung. Auf diese Weise kann dann ein Teufelskreis aus wachsendem Erwartungsdruck von innen und außen und den sich daraus ergebenden Folgen entstehen. Außerdem werden die Grenzen der menschlichen Leistungsgesellschaft so immer mehr zu einer unmenschlichen Leistungsgesellschaft verschoben.

Halt, Stopp! Jetzt ist Zeit für mich!

Um unter dem Erwartungsdruck nicht zusammenzubrechen, ist es wichtig, auch mal einen Gang zurückzuschalten. Das Fußballtraining oder das Schwimmen im See, helfen uns zwar nicht bei der Vorbereitung auf das Berufsleben, sind aber wichtig für die eigene Seele und dienen als Ausgleich für den leistungsorientierten Teil des Lebens.

Auch bei der beruflichen Orientierung spielen die eigenen Interessen eine große Rolle. Denn was nützt das BWL-Studium, wenn wir uns dann bis zur Rente durch den Job quälen müssen?

Der Hinweis an die Helikoptereltern

Vor allem die Eltern spielen eine große Rolle bei dem Erwartungsdruck von außen. Besonders sogenannte Helikoptereltern sind hierfür ein Paradebeispiel. Für sie ist Erziehung ein Businessmodell, bei dem das Leben der Kinder komplett durchorganisiert wird. Montag gibt es Musikunterricht, dienstags und donnerstags Nachhilfe und Freitag und Sonntag Fußball. So ist letztlich die komplette Woche durchgeplant. Wirklich freie Zeit gibt es nur in streng dosierten Einheiten. Dabei schwirren die Eltern die ganze Zeit wie ein Helikopter um ihre Kinder und lassen sie nicht aus den Augen. So bekommen Kinder kaum die Möglichkeit, sich selbst frei zu entfalten. Die Folge: Kinder fühlen sich gehetzt und stehen unter weiterem Druck.

Fazit

Glücklich werden wir nur, wenn wir unsere eigenen Interessen nicht verleumden und auch mal eine Auszeit nehmen. Auch für Eltern könnte das ein guter Hinweis sein. Sie sollten ihre Kinder nicht in eine Form pressen, in die wir nicht passen, sondern uns so lieben, wie wir sind.