Sitzen ist ungesund

Zu viel Sitzen macht krank

Obwohl der Mensch nicht für das dauerhafte Sitzen gemacht ist, sitzt der moderne Mensch den größten Teil des Tages und bewegt sich immer weniger. Sitzen wir uns krank?

Mindestens die Hälfte seiner Zeit verbringt ein Erwachsener sitzend. Zahlreichen Studien zufolge ist dies eine gefährliche Angewohnheit, denn zu viel Sitzen kann zu Diabetes, Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen führen. Im schlimmsten Fall kann es einen frühzeitigen Tod verursachen. Vorbeugen kann man nur, indem man regelmäßige Bewegung in seinen Tagesablauf integriert und somit das Sitzen unterbricht.

Knochen und Muskulatur

Wer an zu viel Sitzen denkt, denkt vielleicht zuerst an Rückenschmerzen, aber nicht nur der Rücken ist betroffen. Das gesamte Skelett wird durch zu viel Sitzen vernachlässigt, denn mangelnde körperliche Aktivität kann zu Knochenschwund führen. Denn nur wer den Körper regelmäßig belastet, fördert den Aufbau von Knochensubstanz und beugt somit Osteoporose vor. Wer den ganzen Tag schlaff vor dem Rechner sitzt, lässt seine Muskeln verkümmern. Mit der Zeit können sich eine Haltungsschwäche und daraus folgend Haltungsschäden entwickeln. Bauch-, Gesäß- und Rückenmuskeln wollen regelmäßig trainiert werden, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Denn wenn die Muskeln das Skelett nicht mehr richtig (unter)stützen können, kann es zu Verschleiß und Schmerzen kommen.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In einer Studie der Universität Leicester hat die Forscherin Dr. Wilmot zusammen mit Kollegen herausgefunden, dass Menschen, die viel sitzen, ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod haben. Überraschenderweise traten diese Ergebnisse unabhängig von der körperlichen Aktivität der Probanden auf. Selbst Menschen, die sich abgesehen von den langen Sitzperioden ausreichend bewegen, sind gefährdet. Wilmot zufolge verbringt ein durchschnittlicher Erwachsener 50 – 70 Prozent seiner Zeit sitzend.

Darmkrebs

Einer anderen Studie zufolge ist Bewegungsmangel für 10 Prozent aller Darmkrebs- und Brustkrebserkrankungen verantwortlich. Es wird davon ausgegangen, dass die Gründe darin liegen, dass regelmäßige Bewegung natürliche Antioxidantien ankurbelt, die zellschädigende freie Radikale töten. Durch langes Sitzen wird zudem die Magen- und Darmtätigkeit verlangsamt.

Gehirn und Durchblutung

Durch das mehrstündige Sitzen kann die Blutzirkulation ins Stocken geraten. Das Blut kann sich in den Beinen stauen, die Fußgelenke können anschwellen und die Venen werden zu stark beansprucht. Wer entsprechend veranlagt ist, kann Krampfadern bekommen. Zudem steigt das Thromboserisiko. Der Bewegungsmangel beeinträchtigt jedoch auch die Durchblutung des Gehirns. Wer sich zu wenig bewegt, hat ein weniger gut durchblutetes Gehirn. Das führt dazu, dass weniger Sauerstoff in das Gehirn gelangt und auch weniger stimmungsaufhellende und für das Denken wichtige Botenstoffe freigesetzt werden. Zudem ist der Abbau von Stresshormonen verlangsamt. Wer also denkt, er spart durch das Weglassen von Pausen Zeit, irrt. Denn wenn man regelmäßig Pausen einplant, kann man auch besser und schneller denken.

Fazit

Wer sein Risiko für die genannten Krankheiten und Gesundheitsprobleme reduzieren und einen frühzeitigen Tod vermeiden will, sollte den Forschern zufolge regelmäßige Pausen vom Sitzen einlegen und ein Stück laufen oder eine andere, kurze körperliche Aktivität ausführen. Besonders Menschen, die im Büro arbeiten, sind gefährdet. Ein ergonomischer Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch kann hier Abhilfe schaffen. Neben regelmäßigem Kraft- und Ausdauertraining in Ihrer Freizeit sollten Sie also nicht vergessen, sich auch im Arbeitsalltag kleine Unterbrechungen vom „Dauersitzen“ zu gönnen. Achten Sie auch in Ihrer Freizeit auf ein ausgeglichenes Programm. Auch wenn die Couch nach einem anstrengenden Arbeitstag lockt – eine Runde laufen gehen oder ein Stadtbummel mit Freunden sind auch eine gute Option, um den Feierabend zu genießen und abzuschalten.