Studieren mit Kind? Kein Problem!

Studieren mit Kind? Kein Problem!

Schwanger im Studium und der Schock sitzt tief. Aber – keine Panik! Studieren mit Kind ist heute genauso gängig wie vor dreißig Jahren. Mit etwas Hilfe schaffen Sie das locker.

Organisation ist alles

Ein Studium mit Kind absolvieren klingt zunächst wie ein Mammutprojekt. Doch nach wenigen Wochen hat sich alles eingespielt und Sie werden merken – so schlimm ist das gar nicht. Das Geheimnis eines erfolgreichen Studiums mit Nachwuchs liegt in der Organisation.

Sie werden feststellen, dass sich Ihre Arbeits- und Lernzeiten verschieben. Statt wie früher die Hausarbeit mitten in der Nacht fertigzustellen, werden Sie eher tagsüber arbeiten. Schaffen Sie als Familie klare Strukturen und klären Sie frühzeitig wichtige Fragen: Wer holt wann und wo das Kind ab? Wer betreut es in den Schließzeiten der Kita oder bei Krankheit? Können Großeltern oder andere Verwandte in der Prüfungszeit einspringen? Legen Sie sich ein Ordnungstool an, auf dass alle Beteiligten jederzeit Zugriff haben. So können Sie schnell Termine umplanen, wenn es irgendwo hängt.

Hilfen in Anspruch nehmen

Junge Eltern sollten nicht davor zurück scheuen, Hilfen anzunehmen. Es gibt für Studierende mit Kind viele Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. Neben dem Eltern– und Kindergeld ist es auch möglich, den Kinderzuschlag bei der Familienkasse zu beantragen. Alleinerziehende Studierende können beim Jugendamt Unterhaltsvorschuss beantragen, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil diese Leistung nicht selbst aufbringen kann. Außerdem können Studenten, die kein BAföG bekommen, Wohngeld beim zuständigen Gemeindeamt bzw. der Stadtverwaltung beantragen.

Wenn Sie Leistungen nach dem BAföG in Anspruch nehmen, sollten Sie sofort nach Bekanntwerden der Schwangerschaft mit Ihrem zuständigen Sachbearbeiter sprechen. Denn es gibt einiges zu beachten: Wer als Elternzeit ein Urlaubssemester in Anspruch nimmt, kann zum Beispiel nicht mehr gefördert werden. Es gibt aber die Möglichkeit, für diesen Zeitraum ALG II zu beantragen.

Dazu kann Sie auch der Soziale Dienst Ihrer Hochschule umfassend beraten. Diese Einrichtungen sind meist dem Studentenwerk angegliedert. Die meisten Unis bieten einen besonderen Beratungsservice für Studierende mit Kind an. Das Angebot ist vielfältig: Neben Kursangeboten rund um Schwangerschaft und Babys bieten viele Hochschulen auch finanzielle Unterstützung für schwangere Studentinnen. Nicht zuletzt gibt es vielerorts gesonderte Wohnheime oder sogar Uni-Kitas. Auch psychische Beratungen können von Studierenden in Schwangerschaft oder mit Kind in Anspruch genommen werden.

Offenheit zahlt sich aus

Deutsche Universitäten und Fachhochschulen sind um Familienfreundlichkeit bemüht. In vielen Gebäuden werden Sie Ruhe- oder Stillräume finden. Vielerorts gibt es Gruppen, wo Sie sich mit anderen studierenden Eltern austauschen können.

Scheuen Sie sich auch nicht davor, bei Problemen mit Dozenten oder dem Prüfungsamt zu sprechen. Wenn Sie die Anwesenheitspflicht aufgrund von Schwangerschaftsbeschwerden oder Krankheit des Kindes nicht wahrnehmen können, sprechen Sie Ihren Professor an, bevor Sie den ganzen Kurs schmeißen. Es kann auch vorkommen, dass Sie im Studium etwas kürzer treten müssen und nicht alle Kurse nach Regelstudienplan absolvieren können. Sie bekommen nicht rechtzeitig alle nötigen Scheine für den BAföG-Leistungsnachweis zusammen? Sprechen Sie auch dann sofort mit Ihrem Sachbearbeiter. Schwangeren Studierenden und solchen, die Kinder betreuen, steht eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer zu.