Männer und Frauen in der Arbeitswelt

Männer und Frauen in der Arbeitswelt

Während es früher klar definierte Geschlechterrollen gab, ist heute alles schwammiger geworden. Es kann sowohl für Frauen als auch für Männer schwierig sein, ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden.

Papa schafft die Kohle ran und Mama kümmert sich um Kinder und Haushalt. Das waren klar verteilte Rollen, die keinerlei Zweifel aufkommen ließen, wer für was zuständig ist. Die Zeiten sind schon lange vorbei. Geschlechterrollen haben sich im Laufe der Zeit immer mehr aufgelöst, was sowohl bei Frauen als auch bei Männern für Unsicherheit und im schlimmsten Fall sogar zur Überlastung führen kann. Frauen müssen heute oftmals einen Spagat schaffen, der sie an ihre Grenzen bringt. Allein die Entscheidung zwischen Kind und Karriere baut jede Menge Druck auf. Denn auch wenn wir das gerne hätten, gibt es auch heute noch keine Gleichstellung der Geschlechter, keine tatsächliche Vereinbarkeit und keine Möglichkeit, Karrierenachteile zu vermeiden, wenn man als Frau Kinder bekommt.

Sich Durchsetzen in der Arbeitswelt

Besonders Frauen in Führungspositionen werden kritisch beäugt. Beruflicher Erfolg wird nicht nur daran gemessen, was für Fähigkeiten eine Frau erfolgreich zum Einsatz bringt, sondern die Beurteilung des Geschlechts schwingt immer mit. Fragen, die bei einem Mann niemand stellen würde, wie z.B. „Wie sieht sie aus?“, „Hat sie Kinder?“ oder „Warum möchte sie keine?“, stehen unterbewusst im Raum. In traditionell männlich dominierten Berufen müssen Frauen sich anpassen, um nicht anzuecken. Frauen kommunizieren grundsätzlich anders als Männer. Männer sind eher rational, während für Frauen oft auch die emotionale Seite eine Rolle spielt. Sachlichkeit kann leicht als zu schroff, rau und möglicherweise sogar verletzend empfunden werden.

Vereinbarkeit

Während berufliche Anforderungen immer mehr zunehmen und von Frauen einfach erwartet wird, dass sie beruflich erfolgreich sind, haben sich Mehrfachbelastungen wie Kindererziehung, Haushalt oder Pflege von Angehörigen nicht im Geringsten verringert. Auch heute noch ist es so, dass die Frauen diese Aufgaben größtenteils allein schultern. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes spielt zusätzlich noch hinein. Auch für Männer kann Vereinbarkeit ein Problem sein. In vielen Berufen ist es noch nicht „normal“, dass ein Mann tatsächlich Elternzeit nimmt und familienbedingt zu Hause bleibt. Für Männer, die gern diese Auszeit nehmen möchten, kann dies zum Problem werden.

Burn-Out

Wer immer bis an die Belastungsgrenzen geht und keine Pausen einlegt, riskiert es „auszubrennen“. Burn-Out ist ein durch zu viel Stress und Belastung ausgelöster Gefühlszustand, der zur absoluten Erschöpfung führt. Betroffene fühlen eine bleierne Müdigkeit, sie verschließen die Augen vor der Realität und verleugnen negative Gefühle. Im Hamsterrad der Arbeitsmaschinerie werden unangenehme Gefühle wir Frust, Druck, Existenzängste und Arbeitsüberforderung ebenso unterdrückt wie der Wunsch nach Erholung, sozialen Kontakten und Zeit für sich selbst. Anderen Dingen wird immer mehr Priorität zugestanden: Job, Kinder, Anerkennung oder das Wohlbefinden des Partners stehen im Vordergrund. Doch dies kann zu einem gefährlichen Kreislauf von zunehmender emotionaler Erschöpfung, innerer Leere und reduzierter Leistungsfähigkeit führen, die dann in Schlafstörungen, ständiger Müdigkeit oder körperlichen Beschwerden münden.

Fazit

Man kann die Anforderungen der Arbeitswelt nicht ändern, sondern nur, wie man damit umgeht. Perfektionistische Menschen sind eher gefährdet, weil sie sich selbst sehr stark unter Druck setzen. Ein Mangel an Bestätigung oder Anerkennung kann schnell zu Frustration und Demotivation führen, hier ist es wichtig, sich nicht unterbuttern zu lassen, sondern stolz auf seine Leistungen zu sein und Anerkennung einzufordern, wenn andere sich mit fremden Federn schmücken wollen und fremde Leistungen als die ihren ausgeben. Frauen müssen sich vor allem frei machen von Rollenerwartungen. Es muss für eine Frau „erlaubt“ sein, Karriere zu machen oder eben zu sagen: Nein, ich möchte mich ganz der Familie widmen und Hausfrau sein. Denn egal wie man es heute macht, steht man im Kreuzfeuer der Kritik. An erster Stelle sollten immer die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Lebensziele stehen. Denn nur ein glücklicher und zufriedener Mensch kann alles geben, sei es nun zu Hause oder im Büro.