Lebenslanges Lernen - Es ist nie zu spät für Veränderungen

Lebenslanges Lernen – Es ist nie zu spät für Veränderungen

Ist man in der heutigen Zeit erstmal „fertig“ ausgebildet, rückt der Drang sich weiterzubilden zunächst in den Hintergrund. Dabei sollte das Ende einer Ausbildung nicht gleich das „Aus“ für die Bildung bedeuten.

Die persönliche Weiterentwicklung gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist beinahe eine Voraussetzung für den langfristigen beruflichen Erfolg. Was müssen Arbeitnehmer machen, um auf dem Weg in die Arbeitswelt 4.0 nicht vorzeitig als Verlierer auszuscheiden? Was können Unternehmen tun, um ihre Belegschaft auf Veränderungen vorzubereiten?

Wenn es um unsere eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit geht, wird Bildung zur Schlüsselfunktion. Die Welt verändert sich. Software, Maschinen und Roboter werden entwickelt, um standardisierte Aufgaben zu übernehmen. Menschen müssen sich daher weiter entwickeln, um sie kontrollieren, bedienen und weiter verbessern zu können. Wenn Mensch und Maschine aufeinander angewiesen sind, sollten gewisse technische Funktionen und Zusammenhänge für jeden beherrschbar und verständlich sein. Fachbereichsübergreifendes Wissen und Arbeiten sollte zur Normalität werden.

Jedes Unternehmen sollte sich ein umfassendes Bild von den Fähigkeiten und Kompetenzen seiner Belegschaft machen. Es muss analysiert werden, welches Know-How in Zukunft gebraucht wird, durch welche Maßnahmen Wissenslücken geschlossen werden und wie aussterbende Kompetenzen gegebenenfalls kompensiert werden können. Wie und durch wen kann Wissen vermittelt werden, wie kann firmeninternes Wissen sichtbar gemacht, geteilt und verarbeitet werden? All das sind Fragen aus dem Bereich „Wissensmanagement“ und dem Konzept des lebenslangen Lernens, mit dem sich Unternehmen ernsthaft auseinandersetzen sollten.

Unternehmen tragen zu einem großen Teil die Verantwortung, die Menschen auf eine veränderte Arbeitswelt, auf Industrie und Büro 4.0 vorzubereiten und ihnen die Angst vor der Zukunft zu nehmen. Umfragen zufolge wird allerdings die Weiterbildung in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten leider noch etwas vernachlässigt.

Ein Erfolgsfaktor der Zukunft

Viele Menschen sind sich über die Notwendigkeit des Lernens nicht im Klaren. Einige Unternehmen bieten für etwas ältere Mitarbeiter kaum noch Weiterbildungsmaßnahmen an, da sie glauben es lohnt sich nicht.

Dabei herrscht bereits heute in vielen Bereichen ein Fachkräftemangel und eine Veränderung der Lernkultur könnte diesem unter Umständen entgegenwirken. Die meisten älteren Arbeitnehmer werden ihrem derzeitigen Unternehmen bis zum Erreichen des Rentenalters erhalten bleiben, ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist eher unwahrscheinlich. Warum sollte man in diese Menschen nicht investieren? Sowohl der Arbeitgeber als auch der betroffene Arbeitnehmer könnten gleichermaßen davon profitieren.

Eine leichte, kurzzeitige, neue Forderung des Geistes, wie sie zum Beispiel beim Lernen einer neuen Fähigkeit auftreten kann, kann sich zudem positiv auf die Zufriedenheit und das Selbstbewusstsein eines Mitarbeiters auswirken. Wenn die Herausforderung ohne großen Stress zu bewältigen ist und zugleich die eigene Kompetenz erhöht, ist sie in vielerlei Hinsicht besser als eine berufliche Unterforderung. Diese kann zu Langeweile, Unzufriedenheit und mangelnder Leistungsbereitschaft führen.

Lernen ist die beste Altersvorsorge

Wir benötigen Wissen über unseren Job, über das Weltgeschehen und darüber, wie sich Herausforderungen des Alltags am besten meistern lassen. Vor allem aber brauchen wir umfassendes Wissen über uns selbst, über unseren Körper und wie wir ihn gesund erhalten. Dieses Wissen ermöglicht uns eine selbstbestimmte und gesunde Lebensweise und minimiert die Angst eines Tages völlig unselbstständig zu sein.

Lebenslanges Lernen trainiert die Flexibilität und Bandbreite des Gehirns. Je mehr Verknüpfungen wir im Gehirn haben, also je trainierter unser Gehirn ist, desto mehr Möglichkeiten haben wir und desto größer ist die Chance mit verschiedensten Situationen gut zurechtzukommen. Natürlich ist es eine Herausforderung, sich selbst stets weiterzuentwickeln anstatt sich bequem mit dem zufrieden zu geben, was man bereits hat und fortan nicht mehr über den Tellerrand hinauszuschauen.

Roboter und Mensch im Wissensduell?

Viele Arbeiten werden mittlerweile bereits von Robotern oder „intelligenten“ Geräten übernommen. Jedoch können diese noch nicht wie ein Mensch Visionen entwickeln, kreativ sein und Gefühle zeigen. Auch müssen sie in irgendeiner Form gesteuert werden. Sie zu bedienen setzt jedoch Fachwissen heraus, und das verlangt nach Weiterbildung und lebenslangem Lernen – denn Fortschritt ist unaufhaltsam.

Mit der „Arbeitswelt 4.0“ kommt viel Unbekanntes auf uns zu. Jedoch lässt sich heute schon beurteilen, welche Fähigkeiten sich in den Zeiten des Wandels als nützlich erweisen werden. Darunter sind mit Sicherheit Dinge, die unser aktuelles Bildungssystem nicht vermittelt. Deshalb sollten wir niemals aufhören Fragen zu stellen, veraltete Informationen aussortieren, uns von Zukunftsvisionen nicht einschüchtern lassen, den Mut haben die Zukunft selbst mitzugestalten und um unserer eigenen Zukunftsfähigkeit willen, selbst aktiv werden.

Durch eine Vielzahl neuer Technologien, durch Onlinekurse, Web-Seminare und E-Books wird Bildung in Zukunft auch keine Frage des Geldes, sondern von Engagement, Willensstärke und Durchhaltevermögen sein.