Kreativität im Büro fördern - So wird das Büro zur Ideenschmiede

Kreativität im Büro fördern – So wird das Büro zur Ideenschmiede

Am Schreibtisch sitzen, an die Wand starren und auf die zündende Idee warten? Keine gute Idee. Um kreatives Denken anzustoßen, gibt es jedoch einige Tipps und Übungen.

Weiße Wände sind wenig inspirierend und auch der ständige Blick auf die Uhr oder der Gedanke an den erwartungsvollen Blick des Vorgesetzten machen die Sache nicht besser. Dabei sollte man keinesfalls an sich selbst zweifeln oder gar sein kreatives Potenzial unterschätzen. Jeder ist in der Lage mit kreativen Einfällen zu überzeugen. Oft scheitert dies nur an einer eintönigen Umgebung oder generell an der Herangehensweise. Außerdem erfordert Kreativität eine gehörige Portion Mut. Man muss sich trauen „out of the box“ zu denken, auch zunächst verrückt klingende Gedanken nicht gleich zu verwerfen und alte Denkmuster überwinden.

Oft genügt es schon, den angestammten Arbeitsplatz für einige Zeit zu verlassen und sich beispielsweise an der Kaffeemaschine, im Gemeinschaftsraum, an der frischen Luft oder einfach zwischen Tür und Angel mit Kollegen auszutauschen. Was früher gar nicht gern gesehen wurde, ist heutzutage bei den meisten Firmen fest in der Unternehmenskultur verankert. Beiläufige Gespräche und ein gemütliches Miteinander am Arbeitsplatz fördern Kreativität und Innovation.

Gestaltungsmerkmale zur Kreativitätsförderung

Für kreative Denkpausen sollte es modern eingerichtete Austauschzonen geben: ein Kickertisch, eine Tischtennisplatte und eine gemütliche Sofaecke mit frischem Obst und kühlen Getränken bringen Lebendigkeit in Denkprozesse. Wenn sich Teams zusammenfinden, sollte es zudem überall möglich sein, kreative Ideen sofort, zum Beispiel auf Flipcharts oder Whiteboards, festzuhalten.

Ein komfortabel eingerichtetes Café, Sportangebote oder Rückzugsorte für spontane Treffen sind nicht zwingend ein Erfolgsgarant, doch vereinfacht eine abwechslungsreiche Umgebung kreatives Denken. Das gleiche gilt für die Möglichkeit sich am Arbeitsplatz etwas zu bewegen und nicht nur am Schreibtisch seine Zeit abzusitzen. Vielen Menschen hilft Bewegung, damit ihnen etwas einfällt. Ein Büro sollte genug Platz bieten, um darin auf und ab gehen zu können, denn Bewegung bringt Einfallsreichtum.

Kreativität entfaltet sich besonders gut in einem Radius von 50 Metern und zwar auf derselben Ebene und nicht über mehrere Stockwerke verteilt. Erst ein anderes Stockwerk aufsuchen zu müssen, um mit Teammitgliedern eine Idee zu diskutieren, ist eindeutig eine Kreativitätsbremse. Auch Fenster spielen eine große Rolle. Der Ausblick ist wichtig, um eine Verbindung mit der Außenwelt herzustellen, und den Geist auch mal in die Ferne schweifen zu lassen. Auch ein Blick an die Bilder an der Wand dienen der Inspiration und können das Gehirn auf neue, ungewöhnliche Ideen bringen.

Kreativ sein kann nur wer sich sicher und wohl fühlt

Kreativität entsteht durch Selbstsicherheit. Es ist enorm wichtig, dass Mitarbeiter sich wohl fühlen und das Büro, ein Ort an dem so viel Zeit verbracht wird, als persönlicher Raum empfunden wird. Sterile Großraumbüros sind für die Kreativität nicht gerade förderlich. Ein Familienfoto am Schreibtisch oder das Lieblingsposter an der Wand können wahre Wunder wirken. Im Büro sollte es zwar auch die Möglichkeit für Variabilität geben, jedoch steht ein tägliches Wechseln des Sitzplatzes in einer entpersönlichten Bürolandschaft kreativen Prozessen eher im Wege.

Um das Büro in eine Ideenschmiede zu verwandeln spielen Distanz sowie das Platzangebot eine entscheidende Rolle. Sowohl zu große Distanz, als auch zu große Nähe können sich negativ auf die Kreativität der Mitarbeiter auswirken. Zu beachten ist allerdings folgendes: die Beseitigung räumlicher Grenzen, zum Beispiel durch die Umwandlung von Einzel- in Großraumbüros fördert zwar spontane Unterhaltungen und Kooperation, jedoch gibt es auch weniger Privatsphäre und Gespräche sind oft kurz und eher oberflächlich.

Optimale Ergebnisse werden nur erzielt, wenn ein Raumkonzept gelingt, das Menschen einerseits zusammenbringt, aber gleichzeitig Privatsphäre ermöglicht und sich niemand ständig beobachtet oder gar gestört fühlt. Diese Balance ist wichtig, um den kreativen Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern und ungewollte Frustration zu vermeiden.

Kreative Methoden zur Ideenfindung in der Gruppe

Brainstorming

Brainstorming ist der Klassiker, wenn es um Ideenfindung geht. Jeder in der Gruppe macht spontan einige Vorschläge, welche von einer Person notiert werden. Kein Vorschlag sollte direkt kritisiert werden, um niemanden zu demotivieren. Auch sollte eine Brainstorming-Runde nicht für weniger als 30 Minuten angesetzt werden. Originelle, innovative Ideen kommen meist erst später, nachdem die naheliegenden Einfälle bereits verworfen wurden.

Walt-Disney-Methode

Bei der Walt-Disney-Methode geht es darum, beim Brainstorming nacheinander in verschiedene Rollen zu schlüpfen: in die des Träumers, des Realisten und des Kritikers. Um das Rollenspiel zu vereinfachen, kann für jede Rolle auch der Raum gewechselt werden.

In der Rolle des Träumers ist alles möglich, es gibt keine Grenzen. Alle Ideen, zum Beispiel für ein neues Produkt, sind zunächst wichtig. Anschließend wird in der Rolle des Realisten überlegt, ob und wie die Ideen des Träumers umsetzbar sind. Zu guter Letzt betrachtet man als Kritiker die Punkte, die noch verbessert werden könnten und überlegt wie Hindernisse überwunden werden können. Diese Methode bringt Mitarbeiter dazu, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und aus ihrer Kreativität die bestmöglichen Resultate zu erlangen.

Brainwalking

Bewegung fördert die Durchblutung und somit auch das kreative Denken. Für die Brainwalking Methode benötigt man mehrere Flipcharts, die in einem oder verschiedenen Räumen verteilt werden. Auf jedem Blatt steht oben das Thema. Jeder schreibt nun alle spontanen Einfälle auf „sein“ Flipchart. Danach gilt es herumzugehen und die Ideen der anderen zu begutachten und mit eigenen Assoziationen und Ideen zu ergänzen.

6-3-5-Methode

Bei dieser Methode schreiben 6 Mitarbeiter jeweils 3 Ideen innerhalb von 5 Minuten auf. Danach werden die Zettel an den Sitznachbarn weitergereicht. In den folgenden 5 Minuten arbeitet jeder die Ideen auf seinem Blatt weiter aus. Wenn nach einiger Zeit jeder jeden Zettel einmal bearbeitet hat, sind insgesamt 108 Vorschläge entstanden.

Mit der richtigen Arbeitsumgebung und ein paar hilfreichen Methoden, kann die Kreativität gefördert werden. Wichtig ist, dass Sie Ideen nicht von vornherein verneinen oder nieder diskutieren, sondern aufschreiben und vielleicht ist es diese Idee, die weiter entwickelt wird und einen Fortschritt bringt.