Wie bringe ich konstruktive Kritik an?

Konstruktive Kritik – Wann und wie ist sie angemessen?

Wie muss man Kritik eigentlich verstehen? Im Grunde genommen geht es darum, dass dem Kritisierenden bei jemand anderem etwas nicht gefällt. Kritikpunkt kann eine Aktion, Aussage oder etwas Produziertes sein.

Kritik kann es in jedem Umfeld geben. Im Privatleben genauso wie in der Arbeitswelt. Oft denkt man bei dem Wort „Kritik“ an mehr oder weniger nette Berichte in der Zeitung über ge- oder misslungene Theateraufführungen oder Kinofilme. Sofort fällt dabei auch der Begriff „Verriss“. Bitte nehmen Sie diese Art von Kritik nicht unbedingt als Vorbild für Ihre Kritik an Familie oder Mitarbeitenden. Ein solcher Verriss in zwischenmenschlichen Beziehungen kann schnell das Ende derselben bedeuten.

Was ist „konstruktiv“?

Der Sinn von Kritik ist in erster Linie Missfallen auszudrücken bzw. auf einen Missstand hinzuweisen. Aber Kritik soll dem Kritisierten auch helfen, den verursachenden Tatbestand nicht zu wiederholen. Und hier kommt das Zusatzwörtchen „konstruktiv“ ins Spiel. Das bedeutet, dass die angebrachte Kritik nicht zum „Herunterputzen“ des Gesprächspartners dienen, sondern Alternativen und Hilfestellung bieten soll.

Gerade im Berufsleben ist Kritik oft Anlass zu Spannungen und Missverständnissen. Vielleicht wurde der Zeitpunkt schlecht gewählt, die Wortwahl passt nicht oder die ganze Situation wurde vom Kritisierenden vorab nicht gründlich genug analysiert. Dann läuft Kritik nur auf unbewiesene Anschuldigungen hinaus, was zwischen Arbeitskollegen als Mobbing und beim Chef als Bossing ausgelegt werden könnte. Beides sind auf Dauer Fälle für Kündigung und Arbeitsgericht.

Soweit sollte es natürlich nicht kommen!

Wie bringe ich konstruktive Kritik an?

An erster Stelle für einen kritisierenden Vorgesetzten sollte stehen, die Situation und die Umstände genau zu überprüfen. Gerade wenn der Sachverhalt durch Dritte vermittelt wurde, sollte man nicht einfach drauflospoltern und den (eventuell Un-)Schuldigen bloßstellen – vielleicht sogar noch vor versammelter Mannschaft. Böses Foul!

Bitten Sie den Mitarbeiter unauffällig und in einem entspannten Moment zu einem Vieraugengespräch und hinterfragen Sie den Stand der Dinge aus der Sicht des Gesprächspartners, um sich ein Bild davon machen zu können. Vermeiden Sie unbedingt Verallgemeinerungen und Rundumschläge, z. B. über die generelle Arbeitsweise des Mitarbeiters. Bieten Sie Hilfe und Lösungen zur Bewältigung der aktuellen Situation und zur Vermeidung von Wiederholung an. Hinterfragen Sie ohne zu provozieren die Hintergründe, welche den Anlass zur Kritik gegeben haben.

Wenn Ihr Gegenüber dabei selbst auf die Ursachen kommt und ihm dazu eine Lösung einfällt, haben Sie nicht nur dem Mitarbeiter geholfen, sondern auch die Lage entspannt und können darauf bauen, dass solche Situationen in Zukunft seltener vorkommen sollten. Auch das Vertrauen des Mitarbeiters in Ihr Verständnis wird dadurch verbessert. Vor allem, wenn Sie anbieten, dass im Zweifel der Mitarbeiter in ähnlichen Fällen weiterhin auf Ihre Hilfe hoffen darf.

Wie fasse ich Kritik am besten auf?

Auch als Kritisierter sollten Sie in erster Linie die Beweggründe zur Kritik analysieren. Auf keinen Fall beleidigt sein, denn dann blockiert man instinktiv gegen angebotene Hilfe. Ist die Kritik grundsätzlich berechtigt oder nicht? Was habe ich denn falsch gemacht? Haben vielleicht die Ihnen vorliegenden Informationen nicht ausgereicht, um die Arbeit zufriedenstellend auszuführen.

Was Sie auch auf keinen Fall machen dürfen: die Schuld pauschal von sich zu weisen und eventuell jemand anderen als Verursacher zu benennen. Wenn wirklich nicht Sie selbst für den Fehler verantwortlich sind, definieren Sie einen Zeitrahmen, um der Sache auf den Grund zu gehen und mit entsprechenden Fakten die Lage bereinigen zu können.

Sollten wirklich nicht Sie selbst der Verursacher des Problems sein, bitten Sie den Verantwortlichen mit zum Gespräch. Auch hier sollten Sie Schuldzuweisungen vermeiden. Sie sind nun in einer ähnlichen Lage wie Ihr Vorgesetzter Ihnen gegenüber. Die Suche nach Lösungen ist immer vorrangig. Gemeinsam im Team sollte man immer fähig sein, Wege aus der Bredouille zu finden.

Fazit

Kritik ist immer eine Gratwanderung, sowohl für den Kritisierenden als auch den Kritisierten. Menschen machen nun mal Fehler, also sollte man ihnen das nicht auch noch mal so richtig dick aufs Brot schmieren. Konstruktive Kritik dient zur Findung von Lösungswegen und Hilfestellung, dient zum Abbau von Spannungen und muss im Ergebnis für beide Seiten zufriedenstellend erledigt werden.