Büro 4.0 - die beste Vorsorge gegen psychische Erkrankungen?

Büro 4.0 – die beste Vorsorge gegen psychische Erkrankungen?

Eine psychische Erkrankung ist, anders als ein gebrochenes Bein, unsichtbar. Die Zahl der durch diese Krankheiten verursachten Fehltage nimmt aber trotzdem stetig zu. Wird sich das im Büro 4.0 ändern?

Zahlen und Fakten

Aktuelle Zahlen lesen sich erschreckend. 2014 waren die Fehltage durch Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen auf einem Rekordniveau. Die DAK kommt zu dem Schluss, dass 17 Prozent der Fehltage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind. Hochgerechnet sind das fast 2 Millionen Menschen, die davon betroffen sind. Frauen sind besonders häufig betroffen, aber auch bei Männern steigt die Zahl der Fehltage. Die Summe der Fehltage durch psychische Erkrankungen belief sich 2012 auf 60 Millionen. Alleine die direkten Gesundheitskosten betragen dafür 16 Milliarden Euro. Depressionen, Burnout und Co sind zudem der häufigste Grund für eine frühzeitige Verrentung.

Faktor Stress

Negativ empfundener Stress ist eines der größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Leistungs- und Zeitdruck sind nur einzelne Auslöser für Stress, sogenannte Stressoren. Die Gründe für Stress sind jedoch vielfältig. Überforderung, Mobbing, fehlende Anerkennung und Lärm im Büro sind weitere Beispiele für Stressoren.

Stress kann eine Vielzahl von Krankheiten verursachen. Dazu gehören neben Migräne, Abgeschlagenheit und Reizmagen auch die psychischen Erkrankungen.

Psychische Erkrankungen im Büro 4.0

Im Büro 4.0 müssen Mitarbeiter nicht mehr unbedingt an einem festen Arbeitsplatz sitzen. Die Arbeit kann von Zuhause oder unterwegs erledigt werden. Das führt zu einer flexiblen Gestaltung des Alltags und einer größeren Freiheit.

Aber auch im Büro 4.0 werden Büroräume nicht überflüssig. Sie werden immer noch für Kundenmeetings oder Teambesprechungen benötigt. Auch das Büro als eigentlicher Arbeitsort bleibt erhalten. Die Ausstattung soll dabei ergonomische Standards erfüllen, den digitalen Austausch ermöglichen und zum Wohlfühlen einladen.

Diese Effekte des Büro 4.0 sind durchaus dazu geeignet, Stressoren und damit psychische Erkrankungen zu verringern. Dem gegenüber stehen aber auch gegenteilige Effekte. Die neuen technischen Möglichkeiten überfordern viele Arbeitnehmer. Durch eine flexible Arbeitszeitgestaltung besteht auch die Gefahr einer Entgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit. Was ebenso Stress bedeutet.

Da wir es hier mit gegenläufigen Effekten zu tun haben, ist noch nicht klar, wo die Reise im Büro 4.0 hingehen wird. Um psychische Erkrankungen zurückzudrängen, ist vor allem das Fingerspitzengefühl der Arbeitgeber gefragt.