Stehen am Arbeitsplatz

Stehen am Arbeitsplatz – Wenn (auf) Arbeit durchgestanden werden muss

Nicht nur das dauerhafte Sitzen ist in der Bürowelt ein Problem – auch das ständige Stehen bei der Arbeit. Dadurch werden die Muskelgruppen einseitig beansprucht und Beschwerden treten auf.

Etwa 22,5 Millionen Deutsche arbeiten in einem Job, bei dem sie überwiegend stehen müssen. Das Stehen strengt den Körper genauso an, wie dauerhaftes Sitzen. Insgesamt kommt ein Viertel aller Krankmeldungen durch Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates zustande und 14 Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten gehen auf das Konto von Rückenschmerzen. Durch das Stehen wird der Körper einseitig belastet und ist dauerhaft angespannt, wodurch auch die Durchblutung beeinträchtigt wird.

Das Problem mangelnder Bewegung bei der Arbeit ist noch relativ jung. Zwar gab es immer einige Berufe, die ein ortsfestes Arbeiten in Zwangshaltungen erforderten (bspw. in gewissen Handwerksbereichen), aber der überwiegende Teil der Erwerbstätigen arbeitete bis weit ins 19. Jahrhundert dort, wo man sich über zu wenig Bewegung wahrlich nicht beklagen konnte: in der Landwirtschaft. Für genügend Abwechslung zwischen Sitzen, Stehen und Gehen war dabei auf jeden Fall gesorgt. Auch wer noch weiter in die Vergangenheit zurückschaut, findet kaum Arbeitsplätze, die ein dauerndes Sitzen oder ein ständiges Stehen erzwungen hätten. Selbst die Philosophen im alten Griechenland dachten lieber im Gehen als im Stehen oder im Sitzen, davon zeugen noch heute die ausgedehnten Wandelhallen, die diesem Zweck dienten.

Erst die Industrialisierung brachte es mit sich, dass durch hochgradige Arbeitsteilung und weitgehende Mechanisierung die Arbeit nicht nur erheblich produktiver, sondern eben auch weitgehend bewegungsarmer wurde.

Bewegung und Abwechslung auch bei Steharbeitsplätzen

Körperliche Probleme entstehen, wenn die Muskeln nicht trainiert werden. Folgeerscheinungen können Muskel- und Gelenkprobleme, Krampfadern, müde Beine, Rückenschmerzen oder zum Beispiel eine entstehende Fehlhaltung der Wirbelsäule und Füße sein. Mit dem richtigen Verhalten während der Arbeitszeit, können Sie den Symptomen begegnen. Zum Beispiel indem

  • Sie Ihren Arbeitsalltag abwechslungsreich gestalten,
  • Sie sich Sitzmöglichkeiten schaffen und diese nutzen,
  • Sie flache, bequeme und geschlossene Schuhe tragen und
  • Sie regelmäßig Ihre Füße, Beine und den Rücken entspannen.

Sport als Ausgleich

Sie können neben diesen vorbeugenden Maßnahmen auch kleine Übungen am Arbeitsplatz durchführen. Zum Beispiel indem Sie sich dehnen, das Gewicht verlagern oder auf der Stelle treten und mit den Füßen langsam wippen. Wichtig ist, dass Sie versuchen nicht zu lang in der gleichen Position zu verharren.

Sport fördert den Kreislauf, hilft beim Abschalten und der ganze Körper wird beansprucht. So können Sie alle Muskelgruppen fordern, die durch den Steharbeitsplatz nur einseitig benutzt werden. Sie müssen nicht einmal unbedingt in ein Fitness-Studio gehen, den Ausgleich schaffen Sie auch mit Joggen, Walken oder Gymnastikübungen. Auch Schwimmen und Pilates helfen, den Beschwerden vorzubeugen.

Unterschätzen Sie die Beschwerden nicht

Wenn die Schmerzen anhalten und unerträglich werden, suchen Sie bitte unbedingt einen Arzt auf. Besondere Anzeichen sind, wenn die Beine und Füße beginnen anzuschwellen und auch nach der Arbeit schmerzen, sich Krampfadern bilden, Sie Hautveränderungen im Bereich der Knöchel feststellen oder die Rückenschmerzen dauerhaft sind.

Der menschliche Körper ist nicht nur zum Sitzen oder nur zum Stehen gemacht. Wir müssen uns regelmäßig bewegen und den Körper gleichmäßig beanspruchen.